Historische Schule,

Über 350 Jahre Schulgeschichte

Das Joachimsthalsche Gymnasium war über 350 Jahre lang eine der renommiertesten Schulen im deutschen Bildungswesen. Die Geschichte des Joachimsthalschen Gymnasiums begann mit der Gründung einer Schulstiftung durch Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg in Joachimsthal im Jahre 1607. Das Gymnasium wurde als Internatsschule für begabte, finanziell unterstützungsbedürftige Jungen zu einer der führenden Bildungseinrichtungen im deutschsprachigen Raum. Sie wandelte sich von einer Gelehrtenschule zu einem Vorreiter der modernen Pädagogik. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Schule in Berlin beheimatet und zog schließlich im Jahr 1912 nach Templin in die Uckermark. Die Schultradition brach durch die politischen Entwicklungen in der Nachkriegszeit jedoch ab; die Schulstiftung wurde aufgelöst.

Eine ausführliche Darstellung zur Geschichte finden Sie in „Dic Cur Hic. Sag, warum du hier bist. Joachimsthal – Berlin – Templin. 400 Jahre Joachimsthalsches Gymnasium“, Katalog zur Ausstellung, Herausgeber: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung, Ausstellungskonzeption, PD Dr. Jonas Flöter.

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 Überblick

1607
Der Brandenburger Kurfürst Joachim Friedrich gründet das Joachimsthalsche Gymnasium als Stiftung nach dem Vorbild sächsischer Fürstenschulen in Joachimsthal.

1636
Im Dreißigjährigen Krieg wird die Schule teilweise zerstört, der Lehrbetrieb erst 1656 zunächst in Räumen des Berliner Schlosses wiederaufgenommen.

1687/88
Einweihung der neuen Schulgebäude in der Burgstraße an der Spree.

1707
Zum 100-jährigen Jubiläum verleiht König Friedrich I. der Schule den Namen ‚Königliches Joachimsthalsches Gymnasium‘.

1880
Verlegung der Schule nach Berlin-Wilmersdorf in die Kaiserstraße 1–12, heute Bundesallee, Standort der Universität der Künste. Heute ist in den Gebäuden der Musikfachbereich der Universität der Künste untergebracht.

1912
Umzug nach Templin, deren Stadtväter um die Jahrhundertwende eine Entwicklung zur ‚Bildungsstadt‘ anstrebten.

1945
Ende der 1607 begründeten Schultradition, Fortsetzung des Gymnasialbetriebs als Landesschule Templin.

1955
Schließung der Landesschule. Auf dem Schulgelände eröffnet das Institut für Lehrerbildung.

1956
Auflösung der Stiftung des Joachimsthalschen Gymnasiums und Überführung des Stiftungsvermögens in Volkseigentum.

1988
Auszug des Instituts für Lehrerbildung und Errichtung einer Pädagogischen Schule für Kindergärtnerinnen (1988–91), Fachschule für Sozialpädagogik und Berufsfachschule für soziale Berufe bis 1992, Märkisches Oberstufenzentrum bis 1996.

2007
Das Land Brandenburg veräußert das Schulensemble an eine private Grundstücksverwaltung.

2016
Gründung der Stiftung ‚Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin‘. Erwerb der Immobilie.

 Ehemalige Schüler (Auswahl)

    • Wilhelm Dilthey, Philosoph, Theorie der Geisteswissenschaften.
    • Georg Büchmann, Altphilologe, Verfasser der ‚Geflügelten Worte‘
    • Friedrich von Bodelschwingh, Leiter von Bethel, der Bodelschwinghschen Anstalten
    • Ernst von Harnack, Widerstandskämpfer gegen NS-Diktatur, 1945 hingerichtet
    • Carl Diercke, Geologe, u.a. Diercke-Schulatlas
    • Karl Ploetz, Begründer des Schulbuchs ‚Der große Ploetz‘
    • Carl Friedrich Zelter, Komponist, Musikpädagoge
    • Achim von Arnim, Dichter
    • Julius d.J. Springer, Verleger, Wissenschaftsverlag
    • Arved Deringer, Mitbegründer der internationalen Rechtsanwaltskanzlei Freshfields, Bruckhaus, Deringer
    • Erwin Panofsky, Kunsthistoriker, ‚Meaning in the Visual Arts‘